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FC Liverpool: Ein Monat Jürgen Klopp – Ein Resümee


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Das Team von Jürgen Klopp glaubt wieder an sich. Coutinho und Co blühen auf. Fans verlassen Stadion gegen Crystal Palace vorzeitig.

Jürgen Klopp ist seit dem 8. Oktober Trainer des FC Liverpool und hat in 22 Tagen 7 Spiele gecoacht. Seine Bilanz: 3 Siege, 3 Unentschieden und 1 Niederlage. Es war kein einfacher erster Monat für „The Normal One“, viele Spiele und viele Verletzte, dazu wenig Training, all das machte es ihm nicht leicht. Aber trotzdem lässt sich eine positive Zwischenbilanz ziehen:

Jürgen Klopp brachte den Glauben an die eigene Stärke zurück.

„Wichtig ist: wir haben Geschwindigkeit, wir sind technisch stark, wir sind taktisch stark, wir haben gute Verteidiger, gute Mittelfeldspieler, gute Stürmer und Flügelspieler.“

Der Deutsche hat der unter Vorgänger Brendan Rodgers fragil wirkenden Mannschaft wieder den Glauben an sich selbst zurückgegeben. Zu sehen v.a. im Spiel gegen Chelsea, als sie nach dem frühen Rückstand unbeirrt nach vorne spielte und das Duell schließlich mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Selbst bei der bitteren Niederlage am letzten Wochenende gegen Crystal Palace war dieser Mentalitätswandel zu sehen. Die Mannschaft fightet wieder bis zum letzten Augenblick, wie man es auch von der Dortmunder Borussia unter Klopp gewohnt war, die oft in der Lage war auch scheinbar schon verlorene Spiele (z.B. gegen Malaga) noch umzubiegen.

Coutinho als Schlüsselspieler – Ibe, Lucas, Benteke, Firmino und Sakho immer besser

Ein Spieler, der schon letzte Saison ein heißer Kandidat für den „Player oft he Year“-Award der Premier League war, ist seit Jürgen Klopps Ankunft noch besser geworden: Philippe Coutinho. Sein Doppelpack gegen Chelsea drehte das Spiel und auch gegen Crystal Palace gelang ihm der zwischenzeitliche Ausgleich.

Überraschend aufgeblüht ist auch Youngster Jordan Ibe, der Jürgen Klopp vor kurzem auch in einem Interview überschwänglich lobte. Der Flügelstürmer erzielte das Siegtor in der Europa League bei Rubin Kazan und ist auch sonst kaum mehr wiederzuerkennen im Vergleich zu seinen blassen Vorstellungen zu Saisonbeginn. Auch Lucas Leiva, Benteke und Firmino wirken wie ausgewechselt. V.a. Firmino und Benteke scheinen nun endlich in der Lage zu sein, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen.

Auf einen der Spieler, der bis jetzt am meisten aufgeblüht ist, nämlich Mamadou Sakho muss Klopp aber nach dessen Knieverletzung gegen Crystal Palace bis Jahresende verzichten. Dessen Stellenwert unterstrich der deutsche Trainer mit folgender Aussage: „Ich hätte lieber 4:1 anstatt 2:1 verloren, als Sakho mit einer Verletzung zu verlieren“.

„Turning doubters into believers“ – noch Arbeit für Klopp

Als die Fans beim Treffer zum 2:1 von Crystal Palace in der 82. Minute in Scharen das Stadion verließen, ist Jürgen Klopp wohl bewusst geworden, dass eines seiner Ziele – „die Zweifler zu Glaubenden zu machen“ – noch längst nicht erreicht ist.

„Nach dem Tor in der 82. Minute habe ich viele Leute das Stadion verlassen sehen. Ich habe mich in diesem Moment sehr allein gefühlt. Wir entscheiden wann es vorbei ist. Zwischen der 82. und der 94. Minute kannst du acht Tore machen, wenn du willst. Dafür müssen wir arbeiten.“

Jürgen Klopp hat es sicherlich in seiner kurzen Zeit schon geschafft, die Atmosphäre im und um den Klub herum zu verbessern. Er hat jedoch noch einiges an Arbeit vor sich, um die Frustration und Enttäuschung aus den letzten Monaten in der Ära Rodgers zu vertreiben. Ein paar Zweifler scheint es – siehe den vorzeitigen Exodus aus dem Stadion – also noch zu geben.