Sport

BVB: Der Fall Henrikh Mkhitaryan und die Macht eines Spielerberaters


Von  | 

Henrikh Mkhitaryan beschert dem BVB eine neue Rekordablöse und verdeutlicht mit seinem Wechsel, wie viel Macht Spielerberater tatsächlich haben.

Der Wechsel von Henrikh Mkhitaryan (27, Armenien) von Borussia Dortmund zum englischen Vertreter Manchester United wurde am Samstag nun von offizieller Seite bestätigt. Dieser Wechsel hat aus Sicht der Fans des BVB einen bitteren Beigeschmack, war Henrikh Mkhitaryan doch in blendender Form. Wettbewerbsübergreifend standen 22 Tore und 33 Vorlagen in der vergangenen Pflichtspielsaison zu Buche.  Selbsterklärend, dass der BVB einen Spieler mit dieser Qualität nicht gerne ziehen ließ. Doch schlussendlich hat auch dessen Spielerberater Mino Raiola einen Abschied des Armeniers bei Borussia Dortmund quasi unumgänglich gemacht.

Mino Raiola kämpfte für den Abschied von Henrik Mkhitaryan beim BVB

Neben Henrikh Mkhitaryan zählen auch Stars wie Romelu Lukaku (Belgien), Paul Pogba (Frankreich) und der ebenfalls neulich zu Manchester United gewechselte schwedische Fußballheld Zlatan Ibrahimovic zu den Klienten von Mino Raiola. Fußballspieler, die nicht zuletzt aufgrund tagtäglicher Transfergerüchte in den Medien stehen. Zuletzt wurde bei Paul Pogba darüber spekuliert, dass Real Madrid bereit sei, eine Ablösesumme im dreistelligen Millionenbereich für ihn zu bezahlen.

In der Branche der Spieleragenten gilt Mino Raiola als durchsetzungsfähig und hartnäckig. Kaum ein anderer Spielerberater versucht seine Interessen und die des Spielers so konsequent durchzubringen. Hierfür sind ihm scheinbar fast alle Methoden recht. Von ständigen Äußerungen in der Presse über Auseinandersetzungen auf der Geschäftsstelle bis hin zu überzogenen Forderungen. So soll Raiola im Beispiel von Henrikh Mkhitaryan gefordert haben, dass sein Klient den Verein verlassen darf, sofern Thomas Tuchel zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr Trainer von Borussia Dortmund sein sollte. Auch die Forderung, dass der armenische Nationalspieler den BVB verlassen darf, wenn ein europäischer Spitzenverein anfragt, soll der italienischstämmige Niederländer gefordert haben. Wohl auch mit dem Hintergedanken daran zu verdienen. Schließlich erhalten die Spielerberater heutzutage nach einem erfolgreichen Vertragsabschluss bis zu zwölf Prozent Provision vom Grundgehalt. Dies ist wahrlich kein schlechtes Einkommen, wenn man bedenkt, dass Henrikh Mkhitaryan nach seinem Wechsel vom BVB zu Manchester United laut der Bild rund 12,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen wird.

Henrik Mkhitaryan lässt beim BVB die Kassen klingeln

Der Wechsel von Henrikh Mkhitaryan vom BVB zu Manchester United wirft allerdings bei vielen Fans die Frage auf, ob hier die Interessen des Spielerberaters über die des Spielers gestellt wurden? Schließlich scheint der BVB sportlich zurzeit noch die bessere Adresse als Manchester United zu sein. Während Borussia Dortmund, ausgenommen von der Saison 2014/2015, längst als etablierte Nummer Zwei in Deutschland angesehen wird und in der kommenden Saison wieder in der Champions League vertreten ist, wird Henrikh Mkhitaryan nach dem Wechsel lediglich in der Europa League spielen.

Natürlich kann sich die sportliche Situation dank Mourinho und einer Vielzahl an Neuverpflichtungen schnell ändern und sicherlich ist es für viele Profifußballer ein Traum, in ihrer Karriere einmal in der englischen Premier League zu spielen, dennoch wäre es für Henrikh Mkhitaryan, rein aus sportlicher Sicht, sinniger gewesen, erst in der Saison 2016/2017 vom BVB zu Manchester United zu wechseln.  Kleiner Trostpreis: Der BVB erhält nach den Abgängen von Hummels und Gündogan auch für Henrikh Mkhitaryan eine hohe Ablösesumme jenseits der 30 Millionen Euro.