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Bastian Schweinsteiger oder die süßen Verlockungen der Fußballwelt


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Bayern München und Manchester United – der Kultfaktor ist wohl ähnlich. Durchaus verständlich wenn Kicker von RB Salzburg nach Dortmund wechseln – wie im Fall von Kevin Kampl. Sowohl vom Fußballumfeld, Prestigefaktor und auch von den Kontobewegungen her. Warum wechselt dann aber eine Vereins-Ikone (und davon gibt es wirklich nicht mehr viele) wie Bastian vom FC Bayern München zu Manchester United?

Ein Deutscher in England

Dass die Premier League Englands finanziell wesentlich potenter als die Deutsche Bundesliga geworden ist, pfeifen schon die Spatzen von den Dächern. Geld ist aber, dem Fußballgott sei Dank, nicht alles. Es gibt auch so etwas wie Identifikation der Fans mit ihrer Mannschaft. Typen, die idealerweise noch aus der Region stammen, schaffen die wahre Begeisterung für ein Team. Ist dieses auch noch höchst erfolgreich wie Bayern München, lacht das Herz des Finanzmanagers. So richtig beliebt sind die Deutschen in England nicht – auch außerhalb des Fußballs. Legendär der Ausspruch der „eisernen Lady“, Margaret Thatcher, die meinte, in den Beziehungen zwischen England und Deutschland hat sich seit 1943 nicht wirklich viel geändert. Das scheint Bastian nicht bedacht zu haben. Dazu gibt es in England eine Boulevardpresse, die noch mindestens eine Gürtelbreite unter jener Deutschlands agiert. Einen ersten Eindruck hat Bastian bereits nach dem Spiel gegen Tottenham bekommen. Die Fans von United sind noch zugetan, die Presse sucht schon nach den Schwachpunkten von Bastian. „Schweinsteiger hat zu viel Sauerkraut gegessen“ lautete eine Schlagzeile. Zugegebenermaßen eine Attacke über der Gürtellinie – allerdings dokumentiert sie auch recht treffend den Qualitätsanspruch der Fußballberichterstattung auf der Insel. 

Ein Slowene in Deutschland

Wir leben im vereinten Europa – Gott sei Dank! Allerdings prägt die Landschaft und das gesellschaftliche Umfeld noch immer die Menschen. Ein Fischhändler in Hamburg und ein sizilianischer Fischer ticken keinesfalls im Gleichtakt. Kevin Kampl, ein Kicker, der als außerordentliches Talent bei RB Salzburg Schlagzeilen machte, widerstand den Verlockungen von Dortmund nicht. Verständlich, allerdings erweisen sich diese Luftveränderungen in der Fußballgeschichte oft als höchst problematisch. Man lebt nicht vom Geld allein. Der Wiener David Alaba fühlte sich beim FC Bayern sehr schnell wohl – Österreicher und Bayern haben sicherlich eine ähnliche Wellenlänge. Dazu kam auch noch die mediterrane Freundschaft zu Franck Ribery. Kevin Kampl hat es in Dortmund schwieriger sich wohl zu fühlen. Bastian hat das erste Spiel schon absolviert. Die Bayern starten am Freitag, dem 14. August um 20:30 Uhr, gegen den HSV. Kevin Kampl wird am Samstag im Schlager gegen Borussia Mönchengladbach (Anstoß 18:30 Uhr) sicher nicht in der Startelf stehen. Es wäre ihm zu vergönnen, endlich in Dortmund anzukommen.