Panorama

Vom Kindersoldaten zum Rechtsanwalt für Flüchtlinge


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Deng Thiak Adut wurde entführt und musste als Kindersoldat mit Rebellen kämpfen – heute ist er Anwalt und setzt sich in Australien für Flüchtlinge ein.

Als Sechsjähriger wurde Deng Thiak Adut aus dem Sudan entführt um als Kindersoldat mit Rebellen der Sudanesische Volksbefreiungsarmee zu kämpfen. Der Junge musste 33 Tage zu Fuß marschieren, bis er schließlich in Äthiopien ankam, wo er lernen musste, sich zu verteidigen und zu schießen. Als Deng Thiak Adut 12 Jahre alt war, wurde ihm in den Rücken geschossen. Seine Verletzungen waren so schwer, dass er nicht mehr kämpfen konnte. Schwer verletzt ließen sich Deng Thiak Adut und sein Halbbruder aus dem Land schmuggeln – sie wollten nach Australien.

„Meine Mutter hat mich zuerst gar nicht als ihren Sohn wieder erkannt.“

In Australien angekommen, lernten die beiden Brüder eine australische Familie kennen, die sie später finanziell unterstützten. Um die Schule zu besuchen und später eine Universität, brachte sich Deng Thiak Adut als Teenager ganz alleine lesen und schreiben bei. Nach der Schule war klar: Er will Rechtsanwalt werden, damit er um die Rechte von Flüchtlingen kämpfen kann. Im Jahr 2012 kehrte Deng Thiak Adut in den Sudan zurück – er wollte seine Mutter besuchen, die er seit der gewaltsamen Trennung nicht mehr gesehen hatte. „Meine Mutter hat mich zuerst gar nicht als ihren Sohn wieder erkannt. Ich sah aus, wie ein junger Mann aus dem Westen. Australien war mein Zuhause und ich nur zu Besuch im Sudan.“, beschreibt Deng Thiak Adut seinen Besuch in der alten Heimat.

Seine Geschichte wird nun in einem Video erzählt.

Heute ist Deng Thiak Adut erfolgreicher Anwalt in Australien. Seit seinem Abschluss an der Western University Sydney setzt er sich vor allem für sudanesische Flüchtlinge ein. Seine Geschichte wird nun in einem Video erzählt, das auch als Werbung für die Universität im australischen Fernsehen läuft. Deng Thiak Adut selbst sagt zum Video, dass er seine vielen Hindernisse im Leben zu etwas positiven gemacht habe und somit ein Nachteil nicht immer nur ein Nachteil sei.