Panorama

Indische Journalistinnen berichten über Tabuthemen


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Die Zeitung „Khabar Lahariya“ begann als Emanzipationsprojekt – Inzwischen arbeiten dort 40 Journalistinnen.

Rund 30.000 Menschen in Indien lesen die Zeitung „Khabar Lahariya“. Die Wochenzeitung wurde 2002 von der feministischen indischen Nichtregierungsorganisation „Nirantar“ ins Leben gerufen und beschäftigt ausnahmslos Journalistinnen – darunter auch Frauen aus niedrigen Kasten, diskriminierte kastenlose Frauen sowie Muslimas. Die Zeitung begann als Alphabetisierungsprojekt ausschließlich für Frauen aus benachteiligten Gemeinschaften in Nordindien. Besonders der Norden des Subkontinentes ist bekannt für seinen konservativen und Hinduismus geprägten Alltag.

Aus einem Emanzipationsprojekt ist eine Redaktion geworden

Inzwischen arbeiten über 40 Journalistinnen für die ländliche Wochenzeitung, darunter auch einige Dalits – die als „Unberührbare“ im ganzen Land diskriminiert werden und gesellschaftlich so gut wie nicht existieren. Die Zeitung hat eine Auflage von 6.000 Exemplaren und soll nach eigenen Angaben von über 30.000 Menschen gelesen werden. Die Journalistinnen verteilen die Ausgaben persönlich in hunderten Dörfern in ganz Nordindien. Aus einem anfänglichen Emanzipationsprojekt ist eine professionelle Redaktion geworden.

Besonders für Inderinnen auf dem Land ist es immer noch nicht selbstverständlich einem Beruf nachzugehen. Die Journalistinnen von „Khabar Lahariya“ trotzen aber allen Widerständen und haben sich einen Namen im männerdominierten Zeitungswesen gemacht. Sie berichten investigativ von Misshandlungen von Frauen, häuslicher Gewalt sowie von Vergewaltigungen. Aber auch Themen wie Ernteausfälle, Monsunplanung und Krankheitsausbrüche – die also konkret die Menschen auf dem Land ansprechen, finden einen Platz in der Zeitung.

In einer Webserie werden einige Journalistinnen porträtiert. Ihre Geschichten ähneln sich und keine hätte sich vorstellen können, Journalistin zu werden. Der Beruf hilft ihnen jetzt aber selbstständig zu werden und sich zu emanzipieren.