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„Hail, Caesar!“ und frühere Produktionen der Coen-Brüder mit George Clooney


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Große Stars wie George Clooney, Scarlett Johansson, Tilda Swinton und Ralph Fiennes schlüpfen dafür in „Hail, Caesar!“ in schillernde Rollen und karikieren dabei zeitweise sich selbst oder bekannte Hollywood-Klischees der 50er.

„Hail, Caesar!“ hat Anfang des Jahres außer Konkurrenz die Berlinale 2016 eröffnet. Letzte Woche lief der Film in den deutschen Kinos an. Doch es ist nicht das erste Mal, dass George Clooney für die Coen-Brüder vor der Kamera gestanden hat.

George Clooney spielt „Hail, Caesar!“ den erfolgreichen aber höchst naiven Schauspiel-Star Baird Whitlock, der für Blockbuster-Produktion mit biblischem Hintergrund den Römer Attolicus verkörpern soll. Allerdings wird er während des Drehs in seinem Römergewand vom Set entführt.

Ab dort spaltet sich die Handlung von „Hail, Caesar!“ in verschiedene Szenerien auf, die von Eddie Mannix (gespielt von Josh Brolin) durchlaufen werden. Er versucht seinen Superstar wiederzubekommen und die Presse in Schach zu halten. Es folgen Aneinanderreihungen von Genre-Zitaten und Prominenten-Karikaturen, die alle recht sketchhaft wirken. Es ist eine Kollage des 50er-Jahre-Hollywoods, in welche der Zuschauer einen humoristischen Einblick erhält, aber der Mehrwert fehlt. Und bei all den kommunistischen Anspielungen, die der Film macht, ist die Frage nach dem Mehrwert des Films durchaus angemessen.

George Clooney in „Oh Brother where art thou?“

George Clooney hat bereits zuvor für die Coen-Brüder gearbeitet, nämlich in „Oh Brother where art thou?“ (2000). Er spielt darin den etwas orientierungslosen und aber immer akkurat frisierten Everett, der in Begleitung zweier Compagnons, mit denen er aus der Gefangenschaft geflohen ist, versucht seine Frau zurück zu gewinnen. Ein Charakter, der sein Leben in Ordnung bringen möchte und dabei über etliche Stolpersteine strauchelt. Aber doch ein Charakter mit Perspektive – und genau daran mangelt es Baird Witlock in „Hail, Caesar!“ ganz eindeutig. Die großen marxistischen Theorien, die ihm im Film nahegebracht werden, hat er so schnell wieder vergessen wie seinen Monologtext. Er scheint durch den Film zu flattern wie ein Blatt im Wind und nirgendwo richtig anzuecken. Er ist kein Filmheld im klassischen Sinne, der aus seiner Entführung etwas lernt. Wohingegen Eddie Mannix‘ ganze Arbeit leistet, um die Traumfabrik am Laufen zu halten.

Man merkt dem Film an, dass er über einen sehr langen Zeitraum entstanden ist, denn die Handlung wirkt gestreckt durch immer weitere Sketche und Zitate. Der Humor ist spritzig und regt dazu an, in Erinnerungen an alte Hollywood-Produktionen zu schwelgen, aber ein wirkliches „Warum?“ wird nicht beantwortet. Vielleicht ist diese Verwirrung gerade das Ziel der Coen-Brüder gewesen.