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Champions League im Eishockey – Wintersport im August


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Während sich im Fußball die Champions League als Volltreffer erwiesen hat, versucht Eishockey-Europa auch etwas ähnliches aufzuziehen.

Die Probleme sind die altbekannten – relativ wenige Spitzenvereine und divergierende Interessen. Ein weiteres Problem: die Spielplangestaltung. Mit der Champions Hockey League – kurz auch CHL – wird seit 2014 versucht, auch im Eishockey die Massen und natürlich potentielle Sponsoren zu überzeugen. Eine Bestandsaufnahme zu Beginn der zweiten Saison 2015.

Mediale Breitenwirkung

Die Verhältnisse haben sich geändert. Fürchtete man in alten Zeiten Direktübertragungen im Fernsehen würden Zuschauer kosten, hat sich diese Problematik ins Gegenteil verkehrt. Nur das, was auch im Fernsehen live zu sehen ist, hat auch in der Realität seinen Stellenwert. Das ist natürlich auch den Verantwortlichen bekannt, die nun versuchen, die CHL zu etablieren. Sport 1, Swisscom TV und Laola1.tv konnten als Partner gewonnen werden um die Spiele in die Wohnzimmer zu bringen. Sicherlich ein erfolgversprechender Ansatz – Teams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind zahlreich in der CHL vertreten. Speziell in der Schweiz ist Eishockey sehr populär, der Pay-TV Sender Swisscom TV überträgt auch alle Spiele der nationalen Meisterschaft. Red Bulls „Servus TV“ zeigt per Free-TV Spiele der DEL und der ersten österreichischen Liga live. Die „Hockey-Night“ auf Servus-TV hat unter Eishockey-Fans durchaus große Popularität erreicht. Spiele der Champions Hockey League mit den Red Bull Teams aus Salzburg und München wird es sicherlich auch auf Servus TV zu sehen geben – sollten diese das 1/16 Finale erreichen.

Champions Hockey League Modus

Ziemlich raffiniert hat man mit der Champions Hockey League auch den Vorrunden der nationalen Meisterschaft Leben eingehaucht. Monatelang wird ja national in den Vorrunden ermittelt, welche Teams am Ende die Play-Offs gegeneinander bestreiten dürfen – die Spannung hält sich in Grenzen. Neben den nationalen Meistern können nämlich auch die sogenannten Hauptrundensieger an der Eishockey Champions League teilnehmen. Das ist so ähnlich, als ob die „Herbstmeister“ im Fußball Champions League spielen dürften. In der Champions Hockey gibt es außerdem A-Lizenzen (Gründungsmitglieder) – diese Teams nehmen automatisch teil, solange sie in der nationalen Liga aktiv sind. B-Lizenzen gibt es für die Meister und Hauptrundensieger. Das Problem ist augenscheinlich: um eine gewisse Breitenwirkung zu erreichen, hat man das Teilnehmerfeld noch um C-Lizenzen erweitert – darunter fallen zum Beispiel Mannschaften aus Großbritannien oder Frankreich.

16 Vorrundengruppen mit je drei Teams

Der Spielmodus ist recht typisch für den Eishockeysport. In den Vorrundengruppen scheidet von drei Teams nur eines aus, zwei steigen in das 1/16 Finale auf. Das kann aber im Einzelfall recht schwer sein. In der Gruppe A bekommt es zum Beispiel der SC Bern mit IFK Helsinki und Linköpings aus Schweden zu tun. Zug trifft in Gruppe B auf Tampere und Djurgarden – auch keine leichte Aufgabe die Vorrunde zu überstehen. Red Bull Salzburg hat es in Gruppe drei fast schon erwischt – Niederlagen gegen Vojens und Jönköping. Für Davos läuft es in Gruppe E perfekt – zwei Siege gegen Karlstad und Pardubice. Die Black Wings Linz haben in Gruppe G auch schon zweimal verloren – gegen Turku und Düsseldorf. Für Red Bull München schaut es in Gruppe H gut aus – Erfolge über Kosice und dem EC KAC aus Klagenfurt. Die Adler aus Mannheim haben auswärts in Weißrussland gegen Hrodna verloren, in Ostrava (Tschechien) aber gewonnen. Die Krefeld Pinguine haben erst ein Spiel bestritten – Heimniederlage gegen Kärpät. Ingolstadt konnte das erste Spiel gegen Braehead Clan (GB) gewinnen. Die Eisbären Berlin haben die erste Partie in Gruppe P gegen die ZSC Lions (Schweiz) 3:6 verloren. Diese Gruppenzwischenstände sind vom 27. August 2015 – die Liga läuft auf Hochtouren. Ob die CHL auch die Eishockeyfans auf Touren bringen wird, bleibt offen.