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Tatort Luzern: Zwei kleine Wüstenprinzen und ein Todesfall


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In „Kleine Prinzen“ jagten gestern Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) einen Mörder aus einer arabischen Königsfamilie.

Gestern Abend lief die 10. Folge des Luzerner Tatorts seit dem Neustart 2011. Zu Beginn der Tatort-Folge „Kleine Prinzen“ schien alles denkbar einfach: Ein Lastwagen-Fahrer überfährt eine junge Frau und begeht Fahrerflucht. Obduktionen ergeben allerdings, dass das Opfer schon vor dem Vorfall tot war und auf die Straße gelegt wurde.

Neben den Ermittlungen der Polizei entwickelt auch der Vater der Verstorbenen Ava Fleury einigen Ehrgeiz den Täter zu fassen. Die Hingabe, die er seiner Tochter zu Lebzeiten zu schuldig geblieben ist, versucht er nun durch Rache an ihrem Mörder zu entschädigen.

Ein Mörder aus gutem Hause beim Tatort Luzern

Die Spuren führen schnell zu einem jungen arabischen Prinzen, der zusammen mit Ava ein Luzerner Elite-Internat besucht hat und dessen Emir-Familie diplomatische Immunität genießt. Was anfangs noch wie ein intelligenter Kniff in der Handlung wirkt, entwickelt sich schnell zu einem riesengroßen Bremsklotz, denn geschlagene 45 Minuten dieser Tatort-Folge drehen sich lediglich darum, den verdächtigen Prinzen Fahd zum Verhör aufs Revier zu bringen.

Tatort-Kommissar Flückiger, der seine Zeit sichtlich lieber auf seinem kleinen Boot als in der von Elitedenken vernebelten Welt des Internats verbringen würde, eckt zunehmend bei Fahds großem Bruder, Ali Al-Numi an, während er mit sämtlichen Tricks versucht, Zugang zu dem jungen Prinzen zu bekommen.

Seine Kollegin Ritschard geht da gefühlvoller vor, aber auch sie kratzt mit ihren Vertrauensgesprächen und Moralpredigten nur an der Oberfläche. Der übertrieben wirkende Kontrastfilter, der über das gesamte Bild gelegt ist, lässt Charaktere und Handlung dieser Tatort-Folge zudem noch blasser wirken, als sie vielleicht sind.

Nicht die spannendste Folge von Tatort

Nachdem der Betrachter also während dieser Folge von Tatort fast 90 Minuten die erfolglosen Versuche der Polizei verfolgt hat, ist es gerade Monsieur Fleury, der Vater des Opfers, der letztendlich Fahd zum Reden bringt. Das Ergebnis ist denkbar enttäuschend. Ein Eifersuchtsdrama, die westliche Frau als treulose Verführerin und ein Affekttotschlag. Das alles gesteht Fahd, während er von Monsieur Fleury mit einer Pistole bedroht wird. Reue zeigt er, Konsequenzen muss er nicht tragen.

Am Ende bleibt ein bitteres Gefühl im Magen. Ging es in dieser Folge von Tatort darum, ein Verbrechen aufzudecken oder eher, die Ohnmacht der Polizei in diplomatischen Angelegenheiten zu demonstrieren? Letzteres ist den Machern von Tatort definitiv gelungen. Spannung ist aber etwas anderes.