Panorama

Zaina Erhaim verändert den Journalismus in Syrien


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Die preisgekrönte Journalistin Zaina Erhaim entschied sich im Jahr 2013 nach Syrien zurückzugehen und die Bürger dort zu Journalisten auszubilden.

Mehr als vier Millionen Menschen sind in den letzten Jahren bereits vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen. So ist es nicht verwunderlich, dass die ausländischen Journalisten meist über die Schicksale und Geschichten der Millionen von Flüchtlingen berichten. Im Vergleich dazu ist von den Menschen die in Syrien geblieben sind eher weniger bekannt.

Zaina Erhaim wollte die Situation in Syrien ändern

Seit knapp drei Jahren arbeitet die syrische Journalistin Zaina Erhaim daran etwas an dieser Situation zu ändern. Im Jahr 2013 ist sie in ihr Heimatland zurückgekehrt, um die Bürger auszubilden, so dass diese eigenständig über die Situation in Syrien berichten können.

Als Ausbilderin und Projektleiterin für das Institute for War and Peace Reporting hat Erhaim in den letzten zweieinhalb Jahren mehr als 100 Bürger ausgebildet. Rund ein Drittel der ausgebildeten Syrer sind Frauen, die vorher über keinerlei journalistische Erfahrung verfügten.

Zaina Erhaim bietet Frauen eine neue Perspektive

Gegenüber dem britischen Journalism.co.uk. sagte die ehemalige BBC Arabic Korrespondentin, dass es ihr durch ihre eigene Berufserfahrung und ihr Geschlecht leichtgefallen sei die Frauen zu überzeugen. Sie ist davon überzeugt, dass ein männlicher Trainer es sehr viel schwerer gehabt hätte, geeignete Frauen in Syrien zu finden.

Normalerweise dauert ein Kurs fünf Tage und vermittelt Basiswissen hinsichtlich des journalistischen Schreibens und der Filmbearbeitung. Aufgrund der politisch instabilen Lage im Land passt Zaina Erhaim die Ausbildung jedoch an die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer an.

Eine Vielzahl der von ihr ausgebildeten Frauen können inzwischen von der journalistischen Tätigkeit leben. Doch die Sicherheitssituation der Studentinnen bereitet Erhaim noch immer Sorgen. Insbesondere in Zeiten von ISIS sahen sich die Studentinnen und Zaina Erhaim einem ständigen Risiko ausgesetzt, da sie jederzeit damit rechnen mussten entführt zu werden.

Erhaim erhält den Peter Mackler Award

Für ihr Engagement wurde Zaina Erhaim kürzlich mit dem Peter Mackler Award für mutigen und ethischen Journalismus ausgezeichnet. Dabei ehrte die Jury sie nicht nur für ihren eigenen Mut wieder nach Syrien zurückzukehren, sondern auch dafür eine Vielzahl an neuen Journalisten ausgebildet zu haben. In Zeiten in denen die meisten westlichen Medien ihre Korrespondenten aus Syrien abgezogen haben, sind Zaina Erhaim und ihre Studenten eine der wenigen Menschen die tatsächlich noch aus dem Landesinneren über den Krieg berichten und die Weltöffentlichkeit über die Ereignisse informieren.