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Geduld von der Natur neu lernen


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Gärtnern ist keine Angelegenheit von fünf Minuten. Dieses gesunde Hobby scheint in das Getriebe der aktuellen, schnelllebigen Zeit nicht so recht zu passen. Doch für diejenigen auf der Suche nach Stressabbau ist ein Garten oder wenigstens ein bepflanzter Balkon ideal zum Meditieren und zum neuen Erlernen der Tugend Geduld.

Gartenarbeit – eine Frage der Geduld


Geduld ist eine Tugend, die viele Menschen unseres schnellen Zeitgetriebes schier auf die Palme bringt. Menschen mit dieser Fähigkeit haben lange trainiert, bevor sie für eine bestimmte Tätigkeit diese tiefe Seelenruhe entwickeln konnten. Gärtnern ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich das Üben von Geduld auszahlt. Sorgfalt ist für die Vorbereitung der Erde nötig, Genauigkeit beim Säen oder Einpflanzen. Ständig, aber mit Bedacht müssen die Erde gelockert und die Pflanze von Schädlingen freigehalten werden. Der meist kurzlebige Höhepunkt aller Mühen ist die Ernte. Danach hilft nur die gründliche Nachbereitung der Beete dabei, auch in der neuen Saison das Gesäte zu ernten.

Eigentherapie Geduld bewusst beginnen


Selbst Menschen ohne berufliche Anspannung gehen durch ihren Alltag wie ein wandelnder Terminkalender. Während einer Erledigung kreisen die Gedanken schon bei der nächsten. Solange alles wie ein Zahnrädchen läuft, bleibt der Stress auf einem gesunden Level. An Chaostagen reicht schon ein verpatzter Termin aus, um die misslaunige Stimmung bis in die Nacht mitzutragen. Hält der Stress lange an, sind sogar körperliche Erkrankungen möglich. Pillen zur Beruhigung und Yoga-Kurse helfen nicht wirklich. Für einen Yoga-Kurs muss sogar ein neuer Termin in den Kopfkalender – und kann gleich neue Hetze verursachen. Es ist höchste Zeit, zugunsten der Gesundheit Fluchtmomente aus dem alltäglichen Hamsterrad zu schaffen.

Gärtnern als willkommene Meditation


Zunächst klingt Gärtnern als Hobby nach viel Arbeit. Vielleicht schrecken ja auch die zu erwartenden körperlichen Strapazen davon ab. Aber ausgerechnet diese Tätigkeit kann helfen, den Weg zu mehr Geduld zu beschreiten. Einfach, kaum zeitaufwändig und ständig verfügbarist ein Minibeet auf dem Balkon. Der Pflegeaufwand ist überschaubar, selbst für stark gestresste Businessmenschen. Die Ergebnisse sind entweder optisch prächtig oder zusätzlich schmackhaft. Während der Minuten am Pflanzkübel zählen kein tickender Terminkalender, kein Handy und nicht einmal das Gemecker der Familie von eben. Auch wegen der meist langsamen Ergebnisse beim Gedeihen von Zier- und Gemüsepflanzen erzwingt sich das Hobby Geduld von selbst.

Motivation durch ein Ziel finden


Einfach eine Pflanze in die Erde stecken und wieder herausziehen, das scheint vielen Menschen wenig sinnvoll. Sie können sich zu dem Naturexperimentieren, indem sie erst einmal mit einjährigen Sommerblumen beginnen. Die wachsen schnell, verzeihen je nach Sorte auch zu viel oder fehlendes Wasser und sind ein wahrer Augenschmaus. Diejenigen, die von allem mehr erwarten, dürfen sich gerne an die Aufzucht von Obst oder Gemüse wagen. Selbst exotische Gemüsesorten gedeihen unter hiesigen Wetterbedingungen im Pflanzkübel, wenn kein Beet verfügbar ist. Wer wegen der Bückerei die Mühe des Gärtnerns scheut, kann die Kübel zur bequemen Pflege einfach auf Holzgestellen zum Hochbeet umfunktionieren.

Geduld für Fortgeschrittene

„Wer mit 90 einen Apfelbaum pflanzt, hat das Leben begriffen“, heißt eine alte Volksweisheit. Denn ein Apfelbaum trägt erst nach vielen Jahren der Pflege Frucht. Ebenso ist Geduld bei jahrelanger Hege für Pfirsichbäumchen nötig. Wer einmal das Phänomen Geduld als entspannend erlebt hat, schöpft lange Freude allein aus der Vorstellung der künftigen Pflanzenjahre. Belohnt wird diese Geduld oft erst nach acht, zwölf oder mehr Jahren. Dafür wird jede neue Blüte und Ernte ein leises Schmunzeln über die Ausdauer des Gärtners auslösen.

Fazit:


Geduld lernen Kinder in unserer hektischen Zeit voller flüchtiger Abwechslungen kaum. Selbst Erwachsene besuchen inzwischen Entspannungs-Seminare, weil sie Geduld verlernt haben. Mit der Hege von Pflanzen im Garten oder ersatzweise im Pflanzkübel auf dem Balkon lehrt die Natur selbst diese vergessene Tugend. Der Nebeneffekt ist immer wiederkehrende Freude am langsam wachsenden Gärtnerglück.