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Erleichterung am Standort Deutschland: Bundestag stockt Games Förderung auf


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Damit die Games-Branche in Deutschland von der weiterhin blühenden Digitalisierung profitieren kann, hatte die Bundesregierung im Jahr 2019 die Games Förderung ins Leben gerufen. Ziel ist es, kleinen und größeren Entwicklern gleichermaßen Starthilfe zu leisten und so die Wirtschaft in diesem Sektor wachsen zu lassen. Doch schon nach zwei erfolgreichen Jahren dieser Fördermaßnahme stellen sich Ernüchterung für die einen und Schockstarre für die anderen ein. Die Fördermittel sind im Jahr 2022 früher erschöpft als gedacht. Schlimmer noch: bereits für das Jahr 2023 sind alle Mittel vergeben. Folgende Anträge können nicht weiter berücksichtigt werden. Doch für das kommende Jahr hat der Bund das Budget für die Games Förderung nun aufgestockt.

Games Förderung soll Digitalstandort Deutschland stärken

Der Zweck der Games Förderung ist es, die Entwicklung von Computerspielen im Bundesgebiet zu fördern. Für gewöhnlich ist es nicht möglich, in der EU eine staatliche Förderung der Wirtschaft zu erwirken. Unter bestimmten Voraussetzungen können jedoch Ausnahmen gemacht werden. Bei der Games Förderung besteht die Ausnahme, da der Entwicklung von Computerspielen ein gewisser kultureller Wert zukommt. Jeder Förderantrag muss daher einen Nachweis über diese Wertigkeit erbringen, um genehmigt zu werden. Darüber hinaus ähnelt die Beihilfe anderen Konzepten. So muss nach Ablauf der Förderzeit ein Abschlussbericht eingereicht werden. Die verwendeten Gelder müssen außerdem quittiert und der Verwendungszweck nachgewiesen werden. Grundsätzlich ist dieses deutsche System bezüglich der Antragsstellung relativ barrierefrei.

Die Situation an anderen Digitalstandorten

Damit steht Deutschland im Vergleich mit seinen europäischen Nachbarländern verhältnismäßig gut da. Im Nachbarland Schweiz beispielsweise, das sich als führender Digitalstandort in Europa längst einen Namen gemacht hat, sieht es in Sachen Games Förderung bislang schlecht aus. Eine substanzielle Förderung auf Bundesebene sind die Verantwortlichen den heimischen Playern bislang schuldig geblieben. Zwar gibt es begrenzte Fördermittel, diese werden allerdings vor allem auf einen sehr kleinen Heimatmarkt beschränkt. Um die Schweiz auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu machen, reicht das Branchenexperten zufolge aber nicht aus. Zu den Flaggschiffen der Schweizer Games Branche zählen die Online Casinos. Hier zählen die renommierten Anbieter mit Sitz in der Schweiz auch auf internationalem Parkett zur Benchmark der Branche. Wer sich im Netz auf die Suche nach dem passenden Spielpartner in der Casinobranche macht, kommt an den Schweizer Anbietern meist nicht vorbei. Besonders beliebt sind Unternehmen, die einen Casino Bonus ohne Einzahlung in der Schweizanbieten. Mit diesem Marketingkonzept für Neukunden haben sich Schweizer Online Casinos fest am Markt etabliert. Jenseits der Casinobranche haben Schweizer Gamingstudios allerdings noch Entwicklungsbedarf. Erst im Juli 2022 ist die Swiss Game Developers Association (SGDA), der Branchen-Verband der schweizerischen Games-Industrie, der European Game Developers Federation (EGDF) beigetreten, um künftig von Förderungen und Politik auf europäischer Ebene profitieren zu können. Dennoch fordern die bekannten Entwicklerstudios des Landes eine substanzielle Förderung auf Bundesebene und haben sich deshalb in einem offenen Brief an den Bundesrat gewandt. Deutschland, so scheint es, ist an dieser Stelle schon einen großen Schritt weiter.

Nach Ausbremsung: Neue Hoffnung für den Standort Deutschland

Dass die Förderung des Bundes für die Spielentwicklung so großen Anklang finden würde, wie es bis jetzt war, war für die Verantwortlichen wohl nicht abzusehen. Denn bereits vor dem Ende des laufenden Jahres (2022) waren die Fördermittel erschöpft. Das bedeutet, dass für dieses Jahr keine weiteren Anträge genehmigt werden können. Das Geld fehlt schlichtweg. Noch brisanter ist die Lage für das Jahr 2023. Bereits jetzt ist auch das Budget hierfür vergeben. Antragssteller stehen also nun vor einer Herausforderung – gelinde gesagt.

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Ausbremsung bedroht Existenzgründer und zerstört Pläne

Nach Bekanntwerden der Situation der Fördermittel lief es vielen Start-Ups und förderfähigen Unternehmen eiskalt den Rücken hinunter. Die, die sich für bestimmte Projekte auf eine Förderung verlassen hatten, mussten ihre Pläne umstrukturieren oder auf Eis legen. Die Unternehmen, die eine Förderung des Bundes als essenziellen Bestandteil ihrer Existenzgründung nutzen wollten, standen vor einem sehr teuren Scherbenhaufen.

Weitreichende Konsequenzen des Förder-Stopps

Doch nicht nur der einzelne Betrieb wurde durch diese Situation bedroht. Die gesamte Wirtschaft des Game-Sektors baut seit den letzten Jahren darauf. Ein Ausbleiben weiterer Förderbewilligungen würde auch den Aufwind der Branche abbremsen und so auch Unternehmen betreffen, die nur indirekt von der Förderung tangiert werden.

Aufatmen dank Aufstockung

In einem Beschluss des Bundestages wurde in Anbetracht der schwerwiegenden Konsequenzen eine Aufstockung der finanziellen Mittel zur Förderung der Games-Branche veranlasst. Seit November 2022 ist klar: Für das Jahr 2023 werden 20 Millionen Euro zusätzlich gewährt. Das bedeutet, dass insgesamt 70 Millionen Euro an Fördermitteln im kommenden Jahr vergeben werden können.

Das ist ein positives Signal für die Branche und zeigt, dass auch von Seiten der Bundesregierung eine gewisse Sensibilität für die Bedeutung dieses Wirtschaftssektors besteht. Der große Andrang selbst ist wiederum ein positives Zeichen für eine wachsende Branche. Doch warum konnte sich ein solcher Fauxpas ereignen?

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Pixabay.com © delphinmedia

Die Schwachstelle: Games Förderung orientiert sich nicht am tatsächlichen Bedarf

Offensichtlich hatte die festgelegte Fördersumme nicht den tatsächlichen Bedarf der Branche berücksichtigt. Des Weiteren ist auch das Wachstum dieses Wirtschaftszweiges nicht in Betracht gezogen worden. Die Mischung aus beiden scheint das Budget von ursprünglich 50 Millionen Euro überstrapaziert zu haben.

Fazit

Es bleibt zu hoffen, dass der Umgang mit den Summen von Seiten des Bundes als Förderer in Zukunft etwas dynamischer wird. Wachstum und Bedarf der Branche sollten künftig bei der Veranschlagung der Fördersummen in Betracht gezogen werden. Die nachträgliche Aufstockung ist allerdings ein positives Signal – auch wenn die versiegten Mittel zuerst für eine Reihe von Schocks sorgten. Denn die Notwendigkeit zu sehen, hier mehr Geld zur Verfügung zu stellen, zeigt, dass der Bund die Stärke der Branche erkannt hat und unterstützen will.