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DKFZ äußert sich positiv zur E-Zigarette. Kommt es nun zum Umdenken?


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Das DKFZ äußert sich nach der Veröffentlichung neuer Studien positiv zur E-Zigarette und hält paradoxerweise trotzdem noch an seiner Grundhaltung fest.

Die E-Zigarette hat in dieser Woche deutschlandweit einmal mehr für Schlagzeilen gesorgt. Nachdem das internationale Forschungsnetzwerk Cochrane Collaboration mehr als 24 weltweit durchgeführte Studien ausgewertet und in einer Übersichtsarbeit veröffentlicht hat, scheint nun auch bei dem DKFZ ein Umdenken stattzufinden.

DKFZ spricht positiv über die E-Zigarette

Seit Jahren streiten Experten darüber, ob die E-Zigarette eine ernstzunehmende Alternative in der Rauchentwöhnung darstellen kann. In Deutschland war bisher die Mehrheit, trotz einer Vielzahl anders lautender Studienergebnisse, davon überzeugt, dass dem nicht so sei. Insbesondere das DKFZ hat in der Vergangenheit kaum eine Möglichkeit ausgelassen, um die negativen Aspekte und gesundheitlichen Risiken der elektronischen Zigarette in den Vordergrund zu stellen. Diesbezüglich hatte das Institut in Zusammenarbeit mit 50 medizinischen Fachgesellschaften sogar ein Memorandum herausgegeben.

„E-Zigaretten sind gesundheitlich bedenklich. […] E-Zigaretten bergen insbesondere für die öffentliche Gesundheit bevölkerungsbezogen mehr Schadenspotenzial als Nutzen, da sie die bisherigen Erfolge der Tabakprävention gefährden.“, wird in dem Memorandum eindringlich vor der Nutzung gewarnt. Zwar wird bereits dort in einem Nebensatz erwähnt, dass die elektronische Zigarette für Raucher eine weniger schädliche Alternative darstellen könnte, allerdings geht dies angesichts der negativen Grundhaltung gegenüber der E-Zigarette fast schon unter.  Zudem sei diese, laut dem Memorandum, auch keine Alternative in der Rauchentwöhnung. Die Studienergebnisse der Cochrane Collaboration scheinen den Druck auf die hiesigen Experten und Wissenschaftler nun jedoch zu erhöhen.

„Es könne mittlerweile davon ausgegangen werden, dass E-Zigaretten im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten weniger gefährlich sind“, gibt Ute Mons vom DKFZ nach der Veröffentlichung des Cochrane-Reports in der Süddeutschen Zeitung offen zu. An den Kernaussagen des eigenen Memorendums hält diese allerdings weiterhin fest und schränkt ein, dass E-Zigaretten aus Mangel an Langzeitstudien, die über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren durchgeführt wurden, noch nicht zum Rauchstopp empfohlen werden könnten.

E-Zigarette hilft laut neuen Studien beim Rauchstopp

Vielleicht wird das DKFZ allerdings auch diese Meinung zeitnah überdenken. Schließlich kam neben dem Cochrane-Report auch eine von Wissenschaftlern des Londoner University College im BMJ veröffentlichte Studie zu den dem Ergebnis, dass die E-Zigarette Rauchern bei der Rauchentwöhnung helfen kann. Demnach würden jährlich bereits zwischen 16.000 und 22.000 Briten durch die E-Zigarette komplett mit dem Rauchen aufhören. Auch wenn dieser Wert im ersten Moment gering erscheinen mag, sollte bedacht werden, dass es lediglich jedem zwanzigsten Raucher gelingt, länger als ein Jahr auf die Tabakzigarette zu verzichten. Der Wissenschaftler Jamie Brown führt angesichts der Studienergebnisse an, dass ein Mensch, der im Alter von 40 Jahren mit dem Rauchen aufhört, durchschnittlich neun Jahre länger leben würde, als eine Person die weiterhin rauche. Kürzlich hatte sich sogar die europäische Kommission für die elektronische Zigarette eingesetzt und nach einer durchgeführten Befragung gesagt, dass diese im Zweifelsfall sogar Leben retten könne.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklungen ein weiterer Schritt im Hinblick auf eine objektivere Berichterstattung im Zusammenhang mit der E-Zigarette sind und die Diskussion über Für und Wider zukünftig anhand aller verfügbaren Fakten und international verfügbaren Studien geführt wird.