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Patrick Rakovskys unverhoffte Chance beim 1.FC Nürnberg: Jetzt oder Nie!


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Routinier Raphael Schäfer fällt wohl bis Saisonende aus. Jetzt schlägt beim 1. FC Nürnberg erneut die Stunde von Ersatztorwart Rakovsky.

Es lieft die 66. Spielminute am Freitag im Spiel des 1. FC Nürnberg gegen den 1.FC Kaiserslautern. Der wiedererstarkte Torwartoldie Raphael Schäfer machte einen unglücklichen Schritt nach hinten, sank ohne Gegnereinwirkung zu Boden, musste behandelt und schließlich ausgewechselt werden. Die Diagnose war ein Schock für alle Beteiligten: Teilabriss der Achillessehne. Die Ausfallzeit ist ungewiss, aber die Saison ist für Schäfer mit hoher Wahrscheinlichkeit gelaufen.

Verletzung Schäfers kommt für den 1. FC Nürnberg zum Unzeitpunkt

Der Zeitpunkt der Verletzung kam für den 1. FC Nürnberg zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Die 2. Bundesliga biegt in ihre entscheidende Phase ein, in den kommenden Wochen muss die Form stimmen, will man weiterhin dick im Aufstiegsrennen vertreten sein. Da kommt ein Ausfall des zuletzt in Topverfassung agierenden Raphael Schäfers natürlich ungünstig. Schäfer, dessen Tage am Valznerweiher eigentlich schon gezählt schienen, hatte sich im November seinen Stammplatz zurückgeholt und war entscheidender Faktor für die imposanten Serie des 1.FC Nürnberg mit mittlerweile 15 Partien ohne Niederlage. Vor allem beim ersten Spiel in diesem Jahr – dem 1:0 Auswärtssieg beim TSV 1860 München – zeigte der Routinier eine Weltklasseleistung.

Rakovsky hat beim 1. FC Nürnberg gegen Kirschbaum wohl die Nase vorn

Seine Torwartkollegen Kirschbaum und Rakovsky konnten ihre Bewährungschancen in dieser bzw. der vorherigen Saison nicht nutzen. Zweitgenannter wurde am Freitag für Schäfer eingewechselt und verletzte sich bei einem Foul von Stipe Vucur am Becken, biss aber auf die Zähne und rettete dem 1. FC Nürnberg mit einer Klasse-Parade in der sechsten Minute der Nachspielzeit den 2:1 Sieg. So wie es aussieht wird die Nummer 2 auch den Rest der Saison im Tor stehen. Schwer vorstellbar, dass Trainer René Weiler den als Nummer 1 in die Saison gestarteten und mittlerweile zur Nummer 3 degradierten Thorsten Kirschbaum erneut das Startelfmandat erteilt. Es scheint wieder einmal die Stunde von Patrick Rakovsky zu schlagen. Wohl seine letzte Chance, es beim 1.FC Nürnberg bzw. überhaupt im Profifußball zu packen.

Stark auf der Linie, schwach in der Strafraumbeherrschung

Rakovskys Vertrag läuft noch bis Juni 2017. Der 22-jährige kam 2011 im Alter von 18 Jahren als vielversprechendes Torwarttalent vom FC Schalke 04 zum 1.FC Nürnberg. Rakovsky stand bereits in der Saison 2014/2015 über einen Zeitraum von 25 Spielen im Tor des 1.FC Nürnberg, wusste aber nicht zu überzeugen und wurde wieder von Schäfer verdrängt. Deshalb entschied man sich Torsten Kirschbaum im Sommer zu holen. Doch auch er war kein sicherer Rückhalt und wurde im Herbst wiederum durch Schäfer abgelöst. Dass Rakovsky das nötige Talent hat, ist unbestritten (2012 wurde er mit der Friz-Walter-Medaille in Bronze ausgezeichnet), jedoch scheint es ihm an Ausstrahlung und Strafraumbeherrschung zu mangeln. Hält er sein Team teilweise mit starken Reflexen auf der Linie im Spiel, fehlt im teilweise die letzte Überzeugung in seinem Torwartspiel.

Patrick Rakovsky hat nun noch einmal die Chance zu zeigen, dass es manchmal ein paar mehr Anläufe braucht, um sich letztendlich festzubeißen. Aus diesem Stoff sind auf jeden Fall Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Im Rennen um den Bundesligaaufstieg wird der 1.FC Nürnberg sicherlich das ein oder andere Mal einen Patrick Rakovsky brauchen, der über sich hinauswächst. Jetzt oder nie.