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Neymar: Von Messis Gehilfen zum Anführer


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Barcelona hat den Ausfall des argentinischen Superstars gut wegstecken können. Neymar hat sich als Führungsspieler positioniert.

Ein ständiges Thema auf dem Weg zum Clásico waren in den letzten Wochen die Genesungsfortschritte von Lionel Messi und ob er es rechtzeitig zum großen Duell mit Real Madrid schaffen würde. Messi hat bis jetzt nur zwei Clásicos verpasst (2005/2006 und 2007/2008), beide konnte Barcelona nicht gewinnen. Trainer Luis Enrique ging am Samstag jedoch kein Risiko und brachte den Argentinier erst in der 57. Minute beim Stand von 0:3, als schon alles entschieden war. Dass der Coach seinen Star nicht von Anfang bringen musste, lag vor allem an Suárez und Neymar, die in den letzten Wochen um die Wette ballerten.

Seit Messis Verletzung nur eine Niederlage

Als Messi sich am 6. Spieltag gegen Las Palmas verletzte, prophezeiten viele den Katalanen eine schwere Zeit voraus; zu dem Zeitpunkt hatte man einen Punkt Rückstand auf Real Madrid. Vor dem Clásico waren es nun aber drei Punkte Vorsprung auf den Erzrivalen. Nur 15 Minuten nach der Auswechslung des Argentiniers gegen Las Palmas nahm die Geschichte seinen Lauf: Luis Suárez schoss die Katalanen in Führung und legte nach der Pause noch nach. Barça gewann mit 2:1. In den insgesamt zehn Spielen ohne Messi gewannen die Katalanen acht, spielten mit einem Mix aus Jugend- und Amateurspielern bei Villanovense im Pokal unentschieden und verloren nur in Sevilla.

Neymar als Anführer einer versuchten Aufholjagd

Und genau bei dieser Niederlage am 7. Spieltag im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán musste man genau hinschauen: 2:0 lag Barcelona hinten und ein Spieler stemmte sich mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage und war der Anführer einer (wenn auch missglückten) Aufholjagd: Neymar. Die Katalanen scheiterten viermal (!) am Aluminium und es reichte nur zum Anschlusstreffer durch den Brasilianer. Auf die Frage hin, ob er seiner Nummer 11 in Messis Abwesenheit mehr Verantwortung übertragen hatte, verneinte Trainer Luis Enrique vehement. Unbewusst hat der Brasilianer genau das aber gemacht, Verantwortung übernommen.

An den Statistiken lässt sich das auch ablesen: Diese Saison kommt er auf durchschnittlich 85 Ballkontakte pro Spiel; das ist eine Steigerung um ein Drittel im Vergleich zur Vorsaison. Die Angriffe der Katalanen werden nun auch mehr über die linke Seite mit Jordi Alba und Neymar vorgetragen, davor war das Spiel sehr rechtslastig über Messi und Dani Alves gewesen. Sein drittes Jahr ist eindeutig sein stärkstes im Dress der Katalanen.

Beruhigend für den FC Barcelona zu wissen, dass Neymar bereit steht und in die Anführerrolle schlüpfen kann, sollte der argentinische Superstar mal wieder fehlen. Neymar steht in den Startlöchern.