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2. Bundesliga: Der 1. FC Nürnberg ein Aufstiegskandidat?

Steigt Zweitligist FC Nürnberg auf in die 1. Bundesliga?

Wenn man im Moment von einer Mannschaft der Stunde in der 2. Liga sprechen kann, dann ist das sicherlich der 1.FC Nürnberg. Die Franken sind mittlerweile seit sieben Spielen ungeschlagen und haben die letzten drei Spiele allesamt für sich entscheiden können. Sie sind nach dem Ende der Hinrunde nun auf Platz vier vorgerückt und nur zwei Punkte hinter dem Tabellendritten St. Pauli. Auch sind sie das einzige Team in der 2.Liga, das daheim noch kein Spiel verloren hat.

Gegen die direkten Konkurrenten wichtige Siege eingefahren

Gegen die direkten Konkurrenten Eintracht Braunschweig und den FC St. Pauli konnte der 1. FC Nürnberg enorm wichtige Siege einfahren. Vor allem der dreckige und unverdiente 2:1 Arbeitssieg gegen Braunschweig an einem kalten Montagabend am 23.November vor gerade einmal 21.000 Zuschauern könnte so etwas wie der Knackpunkt gewesen sein. Der Club bot eine seiner schlechtesten Saisonleistungen, ein erneutes Unentschieden hätte wohl den Abschied von allen Aufstiegsträumen bedeutet, da traf Publikumsliebling Guido Burgstaller zum 2:1 in der 84. Minute nach einer feinen Eckballvariante. Am darauffolgenden Spieltag wurde der FC St. Pauli am Millerntor mit 4:0 deklassiert und am letzten Spieltag wurde ein 2:1 Arbeitssieg gegen Stefan Effenbergs SC Paderborn eingefahren. Und nun heißt es plötzlich: Mittendrin statt nur dabei im Kampf um Platz drei.

Ob der Club den Aufstieg wirklich packen kann, wird sich am Saisonende zeigen. Newsbuzzters hat nun aber schon einmal die Stärken und Schwächen der Nürnberger Mannschaft analysiert:

Schwächen des 1. FC Nürnberg

Torwart: Die Torwartposition bleibt eine Problemposition in der Mannschaft des 1. FC Nürnberg. Der vor Saisonbeginn als potentielle Nummer eins verpflichtete Thorsten Kirschbaum (12 Einsätze) findet sich nach schwachen Leistungen mittlerweile nur noch auf der Tribüne wieder. Der ehemalige Stuttgarter Kirschbaum ist nach Kicker-Noten sogar der schlechteste Torwart der 2.Liga. Auf der Bank Platz nehmen darf im Moment Patrick Rakovsky, der auf einen Einsatz in dieser Hinrunde kommt. Ihm fehlt es aber einfach an Klasse und Ausstrahlung, um dauerhaft Stammkeeper in der ersten oder zweiten Liga zu sein. Bleibt noch Altmeister und Pokalsieger von 2007 Raphael Schäfer: Der 36-jährige wird seine Karriere nach der Saison beenden und ist der aktuelle Stammtorwart. Schäfer wirkte bei seinen Einsätzen auch teilweise unsicher, scheint der Abwehr aber immerhin mehr Sicherheit als seine Konkurrenten zu geben. Ein richtiger Rückhalt ist aber auch er nicht.

Finanzielle Probleme: Spätestens seit dem Transfer von Eigengewächs und Stammspieler Niklas Stark im August zu Hertha BSC dürfte jedem Club-Fan klar sein, dass der Verein in größeren finanziellen Nöten steckt, als es Ex-Vorstand Martin Bader zugeben mochte. Im Winter besteht die Gefahr, dass Leistungsträger wie Alessandro Schöpf und Guido Burgstaller verkauft werden müssen. Pikanterweise soll ausgerechnet Hannover 96 mit den Ex-Nürnbergern Bader und Möckel an der Spitze an dem Duo interessiert sein. Ein Weiterkommen im DFB-Pokal gegen Hertha BSC wäre somit auch aus finanzieller Hinsicht enorm wichtig für den finanziell angeschlagenen Club.

Stärken des 1. FC Nürnberg

Moral & Teamgeist: Schon zweimal in dieser Saison konnte die Mannschaft einen Zwei-Tore-Rückstand egalisieren (beim 2:2 gegen Bielefeld und beim 3:3 bei Union Berlin), lieferte zudem gegen Freiburg (3:4 nach 0:4, Endstand 3:6) und bei RB Leipzig (2:3 nach 0:3 mit einem Mann weniger) eine leidenschaftliche Aufholjagd. Beobachtet man die Spieler, wie sie sich gegenseitig aufbauen, wie sie gemeinsam jubeln, kann man sich sicher sein, dass der Teamgeist in Ordnung ist (was in Nürnberg schon lange nicht mehr der Fall war). Man spürt, die Spieler sind heiß und motiviert, wollen unbedingt Erfolg haben. Auch ein überragender Techniker und Einzelkönner wie Alessandro Schöpf stellt sich in den Dienst der Mannschaft und leistet wichtige Defensivarbeit.

Starke Bank: Die Spieler Nummer 12-14 sind im Moment Möhwald, Blum und Polak. Vor allem die zwei erstgenannten wären wohl bei jedem anderen Zweitligisten unumstrittene Stammspieler und bringen noch einmal eine Extra-Schuss Qualität ins Spiel, wenn sie eigewechselt werden.

Physis: Wer der 1. FC Nürnberg schon am Saisonbeginn genau beobachtete, konnte feststellen, dass sie in der Sommervorbereitung gut gearbeitet haben. In Puncto Schnelligkeit und Ausdauer waren sie ihren Gegnern oft überlegen, was auch die vielen Tore und Comebacks in den Schlussminuten unterstreichen.

Offensive: Mit Burgstaller, Füllkrug, Schöpf, Leipold und Blum hat der 1. FC Nürnberg hier enorme Qualität und sind schwer auszurechnen. Jeder dieser Spieler kann ein Spiel mit einer Einzelaktion entscheiden.

Faktor Fans: Die treuen Club-Anhänger glauben wieder an ihre Mannschaft. Seit dem Abgang von Bader und Möckel ist die Stimmung im Umfeld merklich besser geworden. Gegen Paderborn waren es schon 25.000 Zuschauer. Gegen Freiburg werden es wohl das zweite Mal in dieser Saison wieder über 30.000 Zuschauer.

Fazit

Sollte der 1.FC Nürnberg auch gegen den SC Freiburg am kommenden Wochenende gewinnen, dann hätten sie eine sehr gute Ausgangsbasis für die Rückrunde. Zuzutrauen ist der Mannschaft alles.

Übrigens: Die Nürnberger werden nächste Saison auch wieder vom englischen Ausrüster Umbro ausgestattet. Zuletzt spielten sie in der Meisersaison 1967/68 in Umbro-Trikots. Was könnte es also schöneres geben als mit diesen Trikots wieder in der ersten Liga zu spielen.