Panorama

Milliardäre planen eigenen Staat für Flüchtlinge


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Ein Ägypter und ein Israeli sehen in der Schaffung eines neuen und unabhängigen Staates einen Lösungsansatz für die Flüchtlingskrise.

Im Rahmen der immer größer werdenden Flüchtlingsströme in Richtung Europa, rücken auf der Suche nach Lösungen, vermehrt auch unkonventionelle Methoden in den Mittelpunkt. Erst vor einigen Tagen hatten mehr als 11.000 Isländer ihre Bereitschaft erklärt, notfalls auch hilfsbedürftige Menschen bei sich zuhause aufzunehmen und dadurch ein klares Zeichen gegen die Asylpolitik des Landes gesetzt. Der ägyptische Milliardär Naguib Sawiris und der israelische Multimillionär Jason Buzi, sind jüngst sogar noch einen Schritt weiter gegangen, in dem sie eine eigene Nation für Flüchtlinge ins Gespräch gebracht haben.

Naguib Sawiris möchte eine Mittelmeerinsel für Flüchtlinge kaufen

Auf Twitter hatte der ägyptische Telekommunikationsunternehmer in dieser Woche angeboten, eine griechische oder italienische Insel zu kaufen, um dort einen Zufluchtsort für die weltweit steigende Zahl von vertriebenen Menschen zu schaffen. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP verwies er darauf, dass beide Staaten über eine Vielzahl an nahezu verlassenen Inseln verfügen, auf denen hunderttausende Menschen Zuflucht finden könnten.

Auf der Insel „Independence“ würden die Menschen durch die Schaffung der notwendigen Infrastruktur zudem die Möglichkeit haben einer Arbeit nachzugehen sich somit eigenständig eine neue und sichere Heimat aufzubauen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu den europäischen Staaten, in denen Asylbewerber in der Regel in den ersten Monaten keine Arbeitserlaubnis bekommen und somit in starkem Maße auf Sozialleistungen der asylgebenden Staaten angewiesen sind.

Jason Buzi bringt einen eigenen Staat für Flüchtlinge ins Gespräch

Die von Sawiris vorgeschlagene Idee ist nicht komplett neu. Bereits im Juni diesen Jahres hatte der israelische Immobilientycoon Jason Buzi die Schaffung eines eigenen Staates für Flüchtlinge ins Gespräch gebracht „den jeder Flüchtling aus der ganzen Welt Zuhause nennen kann.“

Der in San Francisco lebende israelische Unternehmer, sieht in der Schaffung eines neuen Staates den einzigen Weg, die Problematik mittelfristig in den Griff zu bekommen. Sein Plan sieht es vor, entweder eine wenig bewohnte Insel umzuwandeln oder ähnlich wie in Dubai bereits geschehen, eine neue künstliche Insel im Meer zu erschaffen. Dabei würden alle ankommenden Menschen sofort Staatsbürger der neuen Nation sein und automatisch sämtliche Rechte für sich und ihre Familien erhalten.

Umsetzung gilt als unwahrscheinlich

Sowohl Sawiris, als auch Buzi sind sich darüber im Klaren, dass die von ihnen vorgeschlagenen Pläne nur schwer zu realisieren sein werden. Buzis Vorschlag wurde von einem Berater der australischen Regierung aufs schärfste kritisiert, da die Flüchtlinge durch ein solches Handeln als aussätzige behandelt werden würden. Auch Sawiris ist sich nicht sicher, ob Griechenland oder Italien bereit wären eine ihrer Inseln abzugeben. Der ägyptische Unternehmer, dessen Vermögen auf circa 3 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, wolle jedoch trotzdem Gespräche mit den Ländern aufnehmen und wäre bereit bis zu 100 Millionen US-Dollar für eine solche Insel zu bezahlen, wobei ein Großteil der Investitionen in der Schaffung der notwendigen Infrastruktur fließen würde.

Auch wenn die vorgeschlagenen Ideen wahrscheinlich niemals in die Tat umgesetzt werden, zeigen sie jedoch, dass es in der immer größer werdenden humanitären Krise notwendig ist, neue Wege zu gehen und über Alternativen zu den traditionellen Hilfsmodellen nachzudenken. Wünschenswert wäre es jedoch, wenn der Fokus sich wieder verstärkt auf die Lösung der Ursachen anstatt auf die alleinige Bekämpfung der Symptome legen würde, damit Menschen sich gar nicht erst gezwungen sehen ihre Heimat zu verlassen.