Panorama

Island als Vorbild in der Flüchtlingskrise


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11.000 Menschen aus Island haben sich bereit erklärt Flüchtlinge aus Syrien bei sich zuhause aufzunehmen.

Während in Deutschland und anderen europäischen Ländern seit kurzem ein hitzige Debatte über die immer größer werdenen Flüchtlingsströme geführt wird, hat Island ein beeindruckendes Zeichen gesetzt. Die Bevölkerung im nördlichsten Land Europas zeigt sich solidarisch mit den Kriegsflüchtlingen aus Syrien und möchte in naher Zukunft vermehrt Flüchtlinge aus dem kriegsgebeuteltem Land im nahem Osten aufnehmen.

Isländische Regierung will Anzahl der Asylbewerber auf 50 begrenzen

In der letzten Woche hatte die isländische Regierung bekanntgegeben nur 50 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen zu wollen. Dies wäre nicht einmal 1% der Gesamtbevölkerung des 330.000 Einwohner umfassenden Inselstaates.

Daraufhin hatte die Autorin und Professorin Bryndis Bjorgvinsdottir eine Umfrage auf Facebook gestartet, in der diese wissen wollte, ob die isländische Bevölkerung mit den Vorgaben der Regierung einverstanden sei. Innerhalb eines Tages hatten mehr als 12.000 Menschen teilgenommen und ein klares Zeichen dafür gesetzt, dass die Bevölkerung den Menschen in Syrien in einem größeren Umfang helfen möchte.

11.000 Menschen wollen syrische Flüchtlinge zuhause aufnehmen

Doch damit nicht genug insgesamt 11.000 Menschen sind dem Aufruf von Bryndis Bjorgvinsdottir gefolgt, die ihre Landsleute auf der Facebookseite “Syria is Calling” dazu aufgerufen hat, Flüchtlinge aus Syrien bei sich zuhause aufzunehmen. Dies entspricht insgesamt 3,3% der isländischen Bevölkerung. Wäre der gleiche Anteil der deutschen Bevölkerung zu solch einer Maßnahme bereit, könnte Deutschland alleine durch diese Aktion 2.6 Millionen Menschen aufnehmen.

Bürger senden offenen Brief an den Minister für Soziales Eygló Harðardóttir

Durch den wachsenden Druck aus der eigenen Bevölkerung scheinen nun auch die Politiker umzudenken. Nachdem eine Vielzahl von Isländern einen offenen Brief an Eygló Harðardóttir, dem Minister für Sozialangelegenheiten, gesandt hat, gilt es als wahrscheinlich, dass das Land doch deutlich mehr als nur 50 Flüchtlingen ein neues zuhause geben wird. Schließlich hatten viele Bürger in den Briefen nicht nur ein Umdenken gefordert, sondern auch ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen bei sich zuhause bekräftigt.

„Ich glaube es gibt einen Konsens darüber, dass wir mehr Verantwortung in der Flüchtlingskrise übernehmen sollten. Dabei müssen wir jetzt nur noch herausfinden, was der beste Weg ist, um dies zu tun. Es war schon immer unser Anspruch der internationalen Gemeinschaft so gut wie möglich zu helfen, dabei ist es offensichtlich, dass die Flüchtlinge momentan am meisten Hilfe brauchen“, sagte der isländische Ministerpräsident Sigmundur Davíð Gunnlaugsson.

Diese Welle der Hilfsbereitschaft ist wirklich einmalig und beeindruckend. Es wäre wünschenswert, dass noch andere Länder dem Vorbild Islands folgen werden.