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Bikers Against Child Abuse: Rocker helfen missbrauchten Kindern


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Rocker genießen in unserer Gesellschaft nicht den besten Ruf. Zu Unrecht, wie das Beispiel der Bikers Against Child Abuse eindrucksvoll beweist.

Bei dem Begriff Rocker werden viele Menschen wahrscheinlich an Drogenhandel, Bandenkriege und Prostitution denken. Dabei entspricht das in Medien häufig gezeichnete Bild des kriminellen, muskelbepackten und tätowierten Mannes mit Kutte und Harley-Davidson oftmals nicht der Realität. Viele der Motorradfahrer sind nämlich liebevolle Familienväter, die sich in starkem Maße für die Gesellschaft engagieren. Während die Hells Angels oder Bandidos vielen deutschen ein Begriff sind, dürften die Bikers Against Child Abuse (B.A.C.A.) der Mehrheitsbevölkerung fremd sein. Die Mission der auf den ersten Blick respekteinflössenden Mitglieder des Klubs ist es, Kinder, die oftmals schwächsten Lebewesen in unserer Gesellschaft, vor Übergriffen zu schützen.

Bikers Against Child Abuse helfen missbrauchten Kindern

Der Motorradklub Bikers Against Child Abuse wurde 1995 von John Paul „Chief“ Lilly in Utah gegründet und hat es sich zum Ziel gesetzt, ein sichereres Umfeld für missbrauchte Kinder zu schaffen. Die Gruppe von weltweit mehr als 3.000 Mitglieder möchte missbrauchten Kindern die nötige Unterstützung geben, um ohne Angst in dieser Welt leben zu können. Dabei arbeiten alle Mitglieder von ihnen ehrenamtlich. Ihr oftmals respekteinflößendes Äußeres nutzen sie insbesondere dazu, um durch ihre Präsenz die richtigen Menschen einzuschüchtern und dadurch das Sicherheitsgefühl der Kinder zu steigern.

Bikers Against Child Abuse leisten physische und emotionale Unterstützung

Die Bikers Against Child Abuse helfen den Kindern dabei in einem mehrstufigen Plan. Als erstes organisieren möglichst viele Mitglieder eine Ausfahrt zum Haus des Kindes, um sich diesem dort vorzustelle, eine eigene Weste zu überreichen und ihm somit zu verdeutlichen, dass es nun nicht mehr alleine ist und auf seine „Biker-Familie“ zählen kann. Sofern dies die potentiellen Täter nicht abschreckt, zeigen die Mitglieder sichtbar Präsenz in der Nähe des Kindes und verfassen, wenn nötig, einen Brief an den Täter. In Fällen in denen die Täter sich auch dadurch unbeeindruckt zeigen, kommt es zu einer „Nachbarschafts-Aufklährungsfahrt“ durch das Wohngebiet des Täters. Dabei billigen oder beteiligen sich die Bikers Against Child Abuse jedoch in keinster Weise an körperlicher oder sonstiger Gewalt. Vielmehr geht es darum, den missbrauchten Kindern physisch und emotional zu unterstützen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind und Leute in ihrem Rücken haben, auf die sie sich verlassen können. Das oberste Ziel ist es, diese Kinder vor weiterem Missbrauch zu beschützen. In einigen Fällen leisten die Bikers Against Child Abuse auch seelische Unterstützung im Gerichtssaal, um den Kindern so die Aussage vor Gericht zu erleichtern.

Nur jeder 20. Missbrauchsfall wird angezeigt

In Deutschland gibt es insgesamt sieben verschiedene Chapter des Motorradklubs. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass hierzulande jährlich von etwa 300.000 Missbrauchsfällen ausgegangen wird, wobei die Dunkelziffer deutlich höher sein dürfte, und nur jeder 20. Fall zur Anzeige gebracht wird, leisten die Rocker einen ganz besonderen Dienst, für die schwächsten und oftmals vergessenen Mitglieder in unserer Gesellschaft. Häufig leiden die Opfer ein Leben lange unter den Folgen und fühlen sich hinsichtlich der Ereignisse schuldig. Dementsprechend kann die Arbeit der Bikers Against Child Abuse gar nicht hochgenug angerechnet werden. Menschen die den Motorradklub unterstützen wollen können sich unter germany.bacaworld.org an den Klub wenden oder ihn durch Spenden finanziell unterstützen.