Lifestyle

Marihuana: Das spricht für das Wunderkraut zur Bekämpfung von Krankheiten


Von  | 

Die Niederländer machen es allen vor: Sie verkaufen Marihuana in so genannten Coffee Shops. Ganz legal gehen die Konsumenten in die Läden, die so fantasievolle Namen wie La Tertulia, Hill Street Blues oder Easy Times haben. Amsterdam ist das unangefochtene Mekka für alle, die sich mit dem vielfältigen Angebot des Wunderkrauts Marihuana bekannt machen wollen.

Marihuana ist viel besser als sein Ruf

Marihuana wird in Deutschland als Droge eingestuft und ihr Erwerb und Besitz ist nur unter sehr begrenzten Bedingungen gestattet. Die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe in Cannabis heißen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Eine Möglichkeit, offiziell an Marihuana zu kommen ist, es sich verschreiben zu lassen. Ärzte in Deutschland, Großbritannien, Belgien, Spanien, Portugal, Italien, in den Niederlanden, Finnland, Tschechien, Israel, Kanada, Neuseeland und in den USA verschreiben es bei bestimmten Beschwerden, zum Beispiel bei chronischen Schmerzen.

Eine Metastudie über die gesundheitlichen Effekte von Cannabis zeigt, wie positiv die Wirkstoffe der Pflanze für Menschen eingesetzt werden können. Sie helfen nicht nur gegen chronische Schmerzen allgemeiner Art, sondern sie sind auch bei vielen anderen Krankheiten nützlich.

Mit Cannabis ADHS-Symptome dämpfen

Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, kurz ADHS, ist von Unaufmerksamkeit, hoher Impulsivität und gestörten motorischen Aktivitäten geprägt. Auch dem ehemaligen BTN Soap-Sternchen Josephine Welsch wird von Fans nachgesagt, dass sie darunter leide. Der Verdacht ist keine Kleinigkeit, denn es heißt in dieser Definition zum Begriff ADHS:

„Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ist die häufigste kinderpsychologische Erkrankung und bezeichnet eine neurobiologische Störung, die innerhalb aller Altersgruppen auftreten kann.“

Dass ADHS für die Betroffenen Kinder, Jugendlichen und Eltern dramatische Auswirkungen im Alltag hat, ist hinlänglich bekannt. Die Wirkstoffe der Cannabis-Pflanze sorgen für Linderung. Die Patienten können sich unter ihrem Einfluss besser konzentrieren und sind weniger impulsiv.

Cannabis vertreibt Depressionen

Die Wirkstoffe der Cannabispflanze regen das Zellwachstum an. Sie lassen das Gehirn buchstäblich wachsen und zwar im Bereich des Hippocampus. Hier sind Angst, Panik und Depressionen verankert. Kanadische Wissenschaftler haben festgestellt, dass das Gehirn unter dem Einfluss der Cannabinoide vermehrt das Hormon Dopamin ausschüttet. Dopamin ist das Glückshormon, das auch für die Übertragung von Impulsen im Gehirn zuständig ist. Das Hormon reguliert unter anderem die Signale in Sachen Glücksgefühl, es verstärkt die Intensität. Depressionen gehen mit einem Mangel an Dopamin einher, was dazu führt, dass die Motivation und auch die Bereitschaft sinkt, sich aktiv sportlich zu betätigen. Wer kifft, verschafft sich einen Dopaminschub und verändert sein Empfinden in positiver Hinsicht. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn ein Zuviel an Dopamin könnte eine Schizophrenie begünstigen.

Mit Cannabis gegen Gehirntumore

Eine bahnbrechende Entdeckung machte jüngst eine Studie der St. George´s University (London): Cannabis lässt in Verbindung mit einer Chemotherapie Gehirntumore stark schrumpfen. Manche Tumore waren nach der Behandlung um 90% geschrumpft, ein unglaublicher Erfolg. Im Kampf gegen eine der aggressivsten bekannten Krebsarten ist das Ergebnis der Studie ein Meilenstein in der Medizin und ein heller Hoffnungsschimmer für Betroffene.

Weitere medizinische Einsatzbereiche von Cannabis

Patienten mit Glaukom (Grüner Star) leiden unter einem beeinträchtigen Sehnerv. Die Beeinträchtigung kann sogar zur Erblindung führen. Der Wirkstoff THC senkt den Augeninnendruck und verbessert dadurch die Sehfähigkeit. AIDS-Kranke müssen neben vielen anderen Beschwerden auch mit Appetitlosigkeit und Übelkeit kämpfen. Cannabis vertreibt diese Symptome. Chronische Entzündungen wie Morbus Chron, Colitis Ulcerosa und Arthritis können mit Cannabis behandelt werden. Die Wirkstoffe senken die Entzündungsrate und sorgen für Erleichterung.

Colorado: Mit Marihuana das Studium finanzieren

Die Pflanze hat nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht positive Auswirkungen. Auch gesellschaftlich scheint sie sich zu etablieren. In Colorado wurde Marihuana im Jahr 2015 legalisiert. Die Steuern, die auf die Droge erhoben werden, werden in Pueblo County für die Studenten benutzt. Familien mit wenig Finanzkraft profitieren von der 5-prozentigen Steuer, denn diese wird in Form von Studienunterstützung an die Betroffenen weitergegeben. Die Bevölkerung des Countys hatte das mit einer überwältigenden Mehrheit von 60 % beschlossen.

Gerüchte über Marihuana

Es gibt einige Gerüchte über Marihuana, die sich hartnäckig halten, aber nicht hinlänglich belegt sind. Weder aussagekräftige Studien, noch Umfragen oder Statistiken belegen sie. Die am häufigsten verbreiteten Gerüchte über Marihuana sind diese:

  • Marihuana macht blöd

Dieses Gerücht klingt witzig und ist nicht bewiesen. Sicher machen Personen unter dem Einfluss der Droge einen trägeren Eindruck, doch ob die Intelligenz tatsächlich darunter leidet, ist nicht belegt. Fakt ist, dass Marihuana-Konsumenten in jeder Schicht, in jeder Branche und in jeder Position in Schulen, Universitäten und in Unternehmen zu finden sind. Auch das Gerücht, dass Kiffer sich schlechter erinnern könnten, als Nicht-Kiffer, ist haltlos.

  • Mit Cannabis lässt sich besser schlafen

Richtig ist, dass Cannabis beruhigend wirkt. Eine effektive Droge gegen Schlafstörungen ist sie aber nicht.

  • Kiffen verursacht Herzprobleme

Dieses Gerücht hält sich seit Jahren – und das aus gutem Grund. Die Wissenschaftler sind sich nicht einige. Kurzum: Eventuell erhöht sich durch Marihuana das Herzinfarktrisiko. Wer weiß, dass Rauchen herzinfarktfördernd wirkt, wird dieser Annahme zustimmen. Dennoch, es gibt keinen Beweis.

Mehr PROs als KONTRAs

Unterm Strich bleiben mehr PROs auf dem Zettel stehen. Die Vorteile und positiven Eigenschaften überwiegen offensichtlich. Das sollte aber kein Freibrief sein, einen unkontrollierten Cannabis-Konsum zu betreiben oder sich gar damit zu brüsten wie kürzlich Paris Jackson. Denn auch, wenn die Droge viele Vorteile aufweist, ist ihr Konsum nicht ganz ungefährlich.

Der Punkt ist, dass ihr Besitz in vielen Ländern der Welt verboten ist, so auch in Deutschland. Das sollte jedem klar sein, der mit dem Gedanken spielt, nach Amsterdam zu Drogen-Shopping zu fahren.

Wer bereit ist, sich über bestehende Gesetze hinwegzusetzen, macht sich strafbar. Und wer sich wiederholt strafbar macht, überschreitet erfahrungsgemäß viel leichter weitere Grenzen in anderen Bereichen. Ist der Weg vom Kiffer zum ignoranten Mitmensch nur kurz? So weit muss man vielleicht nicht gehen, doch es ist sicherlich nicht falsch, kiffende Mitmenschen, ob Promi oder nicht, mit besonderer Aufmerksamkeit zu begegnen.