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Kleiderkreisel: Kommt jetzt der tiefe Fall?


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Kleiderkreisel behält bei seinem neuen Bezahlsystem 10% von jedem Verkauf ein. An sich kein Problem – wenn die restlichen Konditionen dann stimmen würden.

Wenn ich auf mein Kleiderkreisel-Profil gehe, sehe ich folgendes: Mitglied seit fast fünf Jahren. Knapp 40 positive Bewertungen von Kauf- und Tauschgeschäften, 8.000 Einträge in gefühlsduseligen Foren und denke an viele witzige Momente, in denen ich Pakete geöffnet oder mit der ein oder anderen Kleinigkeit verschickt habe. Eine kleine, liebevolle Community, die gegen die zu vollen Kleiderschränke von Männern und Frauen vorgehen wollte.

“Zerstört Kleiderkreisel sich gerade selbst?”

Heißt es heute im Forum. Die Überschrift von einer treuen Nutzerin zwar etwas theatralisch, aber dennoch passend gewählt. Rückblick: Bereits 2014 bestätigte Kleiderkreisel offiziell, eine Gebührenpflicht einzuführen. An sich kein Problem – wenn die restlichen Konditionen dann stimmen würden. Mit steigendem Bekanntheitsgrad und Userzahlen verschwand der ursprüngliche Nachhaltigkeitsgedanke mehr und mehr.

Mit dem neuen Bezahlsystem, welches inzwischen verpflichtend ist, behält Kleiderkreisel 10% von jedem verkauften Stück ein – Was sich bei Kleidung von Primark oder anderen Schnäppchen unter fünf Euro wohl kaum lohnen wird. Kleiderkreisel wurde immer als gute Alternative zu Ebay angesehen und geschätzt, gerade weil die Plattform kostenlos war. die jetzigen Verkaufsgeschäfte? Laufen schlecht. Mit dem Bezahlsystem gingen mit unzähligen Mitgliedern auch viele Artikel.

Datenschutzpannen und Widersprüche

Wie die Gebühr eingesetzt wird, weiß scheinbar niemand so richtig. Das so genannte “Kommando” fühlt sich selten zuständig und kommt mit allgemeinen Floskeln daher. So auch, als von einer Userin auf eine schwere Datenschutzpanne hingewiesen wurde: Knapp 500 UserInnen waren betroffen. Wenn sie Artikel als “reserviert” markiert hatten, konnten andere NutzerInnen den privaten Nachrichtenverlauf einsehen. Anstatt einfach die Seite offline zu nehmen, wurde das Problem erst nach über drei Tagen behoben. Heute ebenfalls aktuell im Forum: UserInnen bekommen Nachrichten, die gar nicht an sie sind – mitunter von Personen, mit denen sie bisher nie zu tun hatten. Erklärung seitens des Teams? Private Nachrichten seien das nicht – Nur Nachrichten von der Community an das Team.

Die Stimmung ist aufgeheizt. Es bleibt zu beobachten, ob sie Zahl der angemeldeten Personen noch weiter runter geht – oder ob man schweren Herzens noch angemeldet bleibt und sich den kritischen Kommentaren im immer noch äußerst beliebten Forum widmet.