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Mikroversicherung gegen Armut in Entwicklungsländern


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Mikroversicherungen sollen die gesundheitliche Situation von armen Familien in Entwicklungsländern verbessern und diese vor Naturkatastrophen schützen.

Als Tagelöhner in dem indischen Bundesstaat Maharashtra, hatten Ayesha Begam und ihr Mann kein Geld für eine Krankenversicherung und somit keinen Zugang zu Ärzten und Krankenhäusern.

Aufgrund dessen ignoriert Begam Schmerzen in ihrem Bauch, bis dieser letzten Endes auf die Größe eines Basketballs anschwoll und sie nicht mehr in der Lage war zu gehen. Daraufhin registrierte ihr Mann sie im Jahr 2011 bei der RSBY, dem dem staatlichen Krankenversicherungsprogramm Indiens. Im Anschluss konnte Begam kostenlos in einem öffentlichen Krankenhaus operiert werden, wobei die Chirurgen ihr eine 16kg schweren Tumor entfernten.

Mikroversicherungen können die Lebensbedingungen der Menschen verbessern

RSBY ist eines der erfolgreichsten Mikroversicherungsunternehmen Asiens. Die Geschichte von Begam dient dem Unternehmen heutzutage als Paradebeispiel für die Notwendigkeit und Effektivität dieser Versicherungsform in Entwicklungsländern.

Zurzeit ist diese Versicherungsform vor allem in Indien und auf den Philippinen verbreitet, wo diese sogar durch spezielle Gesetze geregelt sind. Die Umsetzungsmöglichkeiten sind Vielfältig und reichen von staatlichen Unterstützungen, bis hin zu privater Vorsorge oder öffentlich geförderten Kooperationen. Ähnlich wie bei normalen Versicherungsprodukten, werden die Bereiche Unfall, Leben und Gesundheit durch die verschiedenen Produkte abgedeckt. Das Ziel der Mikroversicherungen ist es jedoch, den Millionen von in Armut lebenden Menschen ein Mindestmaß an Sicherheit und Absicherung in Notsituationen zu garantieren. Dies gilt insbesondere für gesundheitliche Probleme und die Folgen von Naturkatastrophen.

UN fordert mehr Verantwortung seitens der Versicherer

Auf dem globalen Versicherungskongress im Juni sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, dass die Versicherer eine große gesellschaftliche Verantwortung tragen und eine führende Rolle bei der Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen in Krisengebieten einnehmen sollen.

Das sich in der Industrie etwas bewegt, wurde auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos bereits deutlich, wo neun globale Versicherer , darunter AIG , Marsh & McLennan und Zurich Insurance Group , ein Konsortium vorstellten, dass in den nächsten zehn Jahren 10 Mikroversicherungsunternehmen in Asien , Lateinamerika und Afrika schaffen möchte. Das erste gemeinsame Unternehmen soll dabei bereits zum Ende dieses Jahres gestartet werden.

Mikroversicherungen als Wachstumsmotor für Versicherer

Unter Anbetracht der Statistiken könnte sich das Geschäft langfristig für beide Seiten lohnen. In Asien hatten im Jahr 2012 immerhin knapp 170 Millionen Menschen irgendeine Form von Mikroversicherungen, was jedoch lediglich 4,3 % der Bevölkerung entspricht. Und das in einer Region, in der Naturkatastrophen häufig vorkommen und die Menschen gefährden. In Afrika und Lateinamerika ist die Situation noch dramatischer, da jeweils nur etwa 44 Millionen Menschen durch eine Versicherung abgedeckt sind.

Die Entwicklung von speziellen Produkten könnte den Versicherungsunternehmen somit neue Einnahmequellen erschließen und den Menschen in den Regionen zugleich eine Absicherung vor Notsituationen garantieren und somit deren Lebensqualität nachhaltig steigern.